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Palliativmedizin

Kurs-Weiterbildung, Zusatz-Weiterbildung, Fortbildung

Die Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen bedarf in besonderer Weise einer interdisziplinären Qualifikation und Zusammenarbeit. Der nahende Tod stellt Patientinnen und Patienten und deren Angehörige vor vielschichtige und sehr individuelle Herausforderungen körperlicher, psychischer, sozialer, spiritueller und rein praktischer Art. Die Aufgabe der Palliativmedizin liegt darin, die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten, unter Einbeziehung ihres sozialen Umfelds, positiv zu beeinflussen, physische Symptome zu lindern und zu ermöglichen, dass der Abschied im besten Fall als schön wahrgenommen wird.

Ziele:

Die Kurs-Weiterbildung „Palliativmedizin“ vermittelt die Fähigkeit, Sterbende und Schwerstkranke gemäß den ethischen und rechtlichen Grundlagen sowie den palliativmedizinischen Leitlinien einzelfallbezogen zu begleiten und das multiprofessionelle Behandlungsteam zu koordinieren. Neben der Linderung körperlicher Symptome und Schmerzen wird auf psychosoziale, spirituelle und ethische Aspekte wertgelegt, sowie auf die Einbindung, Beratung und Betreuung von Angehörigen.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der vorausschauenden und adressatengerechten Kommunikation: etwa in Bezug auf die Schmerztherapie, spezialisierte Pflegemöglichkeiten, die Trauerarbeit, ethische und klinische Fragen.

Nicht zuletzt werden auch die Ärztinnen und Ärzte motiviert, die eigene Einstellung zum Tod zu reflektieren und die eigenen Grenzen wahrzunehmen.

Zielgruppe: 

Ärztinnen und Ärzte, die als Ergänzung zu einer Facharztkompetenz in einem Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung die Zusatzbezeichnung „Palliativmedizin“ anstreben.

Die Kurs-Weiterbildung kann auch als ärztliche Fortbildung absolviert werden.

Struktur:

Die Zusatz-Weiterbildung „Palliativmedizin“ besteht aus der gleichnamigen Kurs-Weiterbildung (40 UE) zu vier Modulen (je 10 UE), verbunden mit Fallseminaren unter Supervision (120 UE) zu drei Modulen (je 40 UE). Die Fallseminare können durch sechs Monate Weiterbildung unter Befugnis an Weiterbildungsstätten ersetzt werden.

Die Reihenfolge der einzelnen Kurs-Weiterbildungs-Module ist frei wählbar, ebenso die Anbieter. Mindestens 32 der insgesamt 40 UE sind im Präsenzkurs zu absolvieren, höchstens 8 UE im eLearning.

Das Modul III der Fallseminare setzt die abgeschlossenen Fallseminar-Module I und II voraus, deren Reihenfolge frei wählbar ist. Die 120 UE der Fallseminare sind als Präsenzveranstaltung zu absolvieren, der Anteil physischer Präsenz beträgt mindestens 60 UE. eLearning bei den Fallseminaren nicht möglich.

Kurs-Weiterbildung Palliativmedizin (40 UE)

  • Definition, nationale und internationale Entwicklung der Palliativversorgung
  • Behandlungskomplexität bei unheilbaren Erkrankungen und in der letzten Lebensphase
  • Einbeziehung und Unterstützung des sozialen Umfelds
  • Versorgungskonzepte und Betreuungskontinuität
  • Organisationsformen und Strukturen der Palliativversorgung
  • Besonderheiten bei Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen, alten Menschen
  • Krankheit, Sterben, Tod und Trauer in verschiedenen Kulturen und Religionen
  • Ethische und rechtliche Grundprinzipien
  • Mechanismen von Bewältigung, Anpassung und Trauer
  • Phasen des Trauerprozesses
  • Bedeutung von Lebensqualität in der Palliativversorgung
  • Soziales Umfeld, Angehörige, Zugehörige
  • Familienstruktur und Rolle der Familie für die Lebensqualität
  • Lebensbilanz und Lebensidentität der Patientinnen und Patienten
  • Körperbildveränderung
  • Risikofaktoren: Angst, Depression, posttraumatische Belastungsstörungen, Suizidalität
  • Konzepte von Spiritualität, Religion, Weltanschauungen, Sterbe- und Bestattungsriten
  • Interprofessionelle und interdisziplinäre Teamarbeit, Teamkommunikation
  • Kausale und symptomatische Therapieoptionen
  • Berücksichtigung von Prognose und Patientenwillen
  • Maligne Erkrankungen, Organinsuffizienzen, hereditäre Erkrankungen
  • Neurologische Erkrankungen, Demenz
  • Anpassungsstörungen und posttraumatische Belastungen
  • Steigerung der Lebensqualität durch palliativmedizinische Maßnahmen
  • Erstellung, Überprüfung, Anpassung, Dokumentation von Therapiezielen und -plänen
  • Management körperlicher und psychischer Krisen
  • Vorausschauende Beratung, Einholung und Abwägung eines klaren Behandlungsauftrags
  • Notwendigkeit interdisziplinärer und multiprofessioneller Behandlungen
  • Individuelles Symptomempfinden, Leiderfahrung
  • Diagnostik und Therapie palliativmedizinischer Krankheitsbilder, belastender Symptome
  • Pharmakologie, Prophylaxe unerwünschter Arzneimittelwirkungen
  • Schmerzanamnese und Schmerzdiagnostik
  • Medikamentöse Therapie einschließlich Applikationswege
  • Grundregeln der Behandlung mit Opioiden
  • Nicht-medikamentöse Maßnahmen
  • Behandlung gastrointestinaler Symptome
  • Behandlung pulmonaler Symptome
  • Behandlung neuropsychiatrischer Symptome
  • Behandlung dermatologischer Symptome
  • Palliativmedizinische Begleitung in der Sterbephase
  • Notfälle in der Palliativmedizin

 

Fallseminare Palliativmedizin (120 UE)

Vertiefung der Lernziele der Kurs-Weiterbildung

  • Patienten- und teamorientierte Kommunikation, Übermittlung schlechter Nachrichten
  • Ermittlung der Bedürfnisse der An- und Zugehörigen
  • Spiritualität, Religion und Weltanschauungen
  • Reflexion der eigenen Grundhaltung und der eigenen Einstellung zu Sterben und Tod
  • Eigene Betroffenheit, Grenzen, Ursachen, Ausdruck von Belastung
  • Symptomkontrolle
  • Krankheit, Sterben, Tod und Trauer in verschiedenen Kulturen und Religionen
  • Ethische und rechtliche Aspekte der Palliativmedizin
  • Medizinethische Prinzipien und ärztliche Rolle am Lebensende
  • Patientenwille und Vorsorgeinstrumente
  • Therapiezielbestimmung und -anpassung, Patientenwille und medizinische Indikation
  • Behandlungsbegrenzung, Sterbebegleitung, Sterbehilfe
  • Symptomkontrolle
  • Palliativmedizinische Versorgungskonzepte und Betreuungskontinuität
  • Steigerung der Lebensqualität durch palliativmedizinische Maßnahmen
  • Erstellung, Überprüfung, Anpassung, Dokumentation von Therapiezielen und -plänen
  • Angemessenheit von Therapiemaßnahmen unter Berücksichtigung des Therapieziels
  • Diagnostik und Therapie
  • Notfälle in der Palliativmedizin
  • Symptomkontrolle
(Muster-)Kursbuch Palliativmedizin

auf der Grundlage der (Muster-)Weiterbildungsordnung 2018

Ansprechpartnerin

Agnes Kriete
0211 4302-2837

Termine